Ein Engel namens Blasius
Lustspiel in 3 Akten von Andrea Döring (Bayerische Fassung von Wigg Wimmer)
Der Bauer Toni lebt alleine mit der Haushälterin Hertha auf seinem Bergbauernhof. Nachdem ihn seine Freundin sitzen hat lassen, fällt er in ein tiefes Loch. Er kümmert sich nicht mehr um seinen Hof und die schon gebrechliche Hertha schafft auch nicht alles alleine. Zum Glück hält sein Freund und Nachbar Markus noch zu ihm, der wenigstens das Vieh versorgt. Die neugierige Nachbarin Kathi trägt zwar jeden Tratsch ins und aus dem Haus, unterstützt Hertha aber auch, indem sie ihr die Einkäufe erledigt und die junge Loni als Haushaltshilfe auf den Hof bringen will. Aber Toni will keine junge Frau um sich haben. Nur Bertl, einen Studenten, der einen Ferienjob sucht, akzeptiert er letztendlich notgedrungen als Hilfe. Der Großbauer Hintermoser versucht sich die Situation von Toni zunutze zu machen. Er möchte ihm seinen Hof abluchsen, um einen Golfplatz zu bauen, wenn es sein muss auch durch eine Hochzeit seiner übrig gebliebenen Schwester Franziska mit Toni. Die Lage verschlechtert sich von Tag zu Tag, scheint sogar aussichtslos zu werden, er trinkt nur noch und kümmert sich um nichts. Wieder einmal im Delirium, sieht er plötzlich eine Gestalt in einem weißen Nachthemd. Es ist Blasius, sein Schutzengel, nur Toni kann ihn hören und sehen…
Rollen
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Schauspieler
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Hinter de Kulissen
Leitung:
Franz Rothböck
Sigi Dattinger
Armin Karl
Christian Straub
Pressestimmen
Ein Engel namens Blasius
Mit der Inszenierung des „Engel namens Blasius“ nach Andrea Döring hat die Moosbühne Graf Hallberg nahtlos an die Theatererfolge der vergangenen Jahre angeknüpft. Mit dem längsten Stück der Moosbühnen-Geschichte – das Publikum verbrachte dreieinhalb unterhaltsame Stunden im Gemeindesaal – hat die Moosbühne einmal mehr Spielwitz, Kreativität und Liebe zum bayerischen Volksschauspiel bewiesen.
Weil Bauer Toni drauf und dran ist, Haus und Hof zu versaufen, bekommt er einen Schutzengel an die Seite gestellt. Das kongeniale Duo Schosser & Wolter präsentierten sich souverän und facettenreich: Mit lausbübischem Charme, rustikalem Humor und originellen Dialogen. Mit Bravour geglückt ist dem Ensemble die sicherlich nicht einfache Aufgabe, den unsichtbaren Engel zu „umspielen“. In ihrer Rolle als Haushälterin glänzte die großartige Karin Troidl: alle Facetten ihres komödiantischen Talents durfte das Publikum genießen – sie humpelte als „datterige“ Alte über die Bühne, mimt mit einer großartigen Gestik einmal die Liebenswürdigkeit in Person, dann wieder die leidende Kranke, um schließlich – im Bund mit der souveränen „Ratsch-Kathl“ Gisela Fritschi – dem Liebesglück des Bauern Toni mit der Loni (Katrin Bachmeier) auf die Sprünge zu helfen. Die schwierige Aufgabe, die „Unsymphaten“ des Stücks zu mimen, meisterten Harald Kindshofer als Girgl Hintermoser, der sich den Hof zur Verwirklichung seiner Golfplatzpläne einverleiben will – und Christina Karl als dessen heiratswillige Schwester hervorragend. Als schnöselig-tolpatschiger Knecht ist Markus Streitberger die richtige Besetzung. Tonis Freund Markus findet in Alexander Waldhier ein passendes Ego.
Anspruchsvoll und originell gestaltet hat die Moosbühne nicht nur das Rahmenprogramm – mit Hermann Kopp an der Ziach und den Gstanzlsängerinnen. Ein besonderes Schmankerl lieferte Franz Leichtle: Er hatte den Ensemblemitgliedern Alex Waldhier und Patrick Schosser das Schuaplattln beigebracht – das Ergebnis wurde vom Publikum mit viel Beifall quittiert.
Verschlagener Schutzengel und gerissene Haushälterin stiften Ehe
„Ein Engel namens Blasius“ feierte Premiere
Mit dem Lustspiel in drei Akten „Ein Engel namens Blasius“ feierte die Moosbühne letzten Samstag Premiere. Damit eröffnete die vor drei Jahren gegründete und beliebte Moosbühne unter der Regie von Christine Wimmer die Theatersaison 2009. Der Schwank von Andrea Döring ist noch gar nicht so alt – er wurde 2004 in Oberfranken uraufgeführt.
Es war eine himmlisch-heitere Unterhaltung mit witzig-ironischen Dialogen, lustiger Situationskomik und getragen von sehr guten schauspielerischen Leistungen, die die Mundart-Laienschauspielgruppe in etwa 180 Minuten bot. Die lustige und pointenreiche Handlung sowie die schlagfertigen, bayerisch-derben Dialoge, machten es dem Publikum leicht, über die lange Spielzeit hinwegzukommen. Zudem wurden in der Pause bayerische Schmankerln angeboten. Jeder Akt wurde musikalisch eingeleitet, so unter anderem mit einem Trio von Gstanzlsängerinnen und einem Schuaplattl-Trio. Die Schuhplattler kamen so gut an, dass sie gleich eine Zugabe geben mussten. Metzgermeister Franz Leichtle bewies, dass er nicht nur das Fleischerhandwerk meisterlich beherrscht, sondern auch die Kunst des Schuaplattlns. Er hatte den Schauspielern extra den Volkstanz beigebracht.
In diesem turbolenten Schwank geht es hoch her. Der Bauer sauft aus Liebeskummer nur noch. Der Bauernhof kommt herrunter und der Großkopferte Großbauer versucht samt seiner „gspindigen“ Schwester sich diesen unter den Nagel zu reissen. Auf einmal erscheint der Schutzengel Blasius, den nur Toni sehen kann und das Chaos ist perfekt. Nicht einmal die Ermahnungen von Petrus, der auf einer weißen wolke thronend das Geschehen verfolgt, können Blasius aufhalten, es nicht ganz so bunt zu treiben. Natürlich gibt es am Schluss ein Happy End, das die Loni mit ihrem Toni nicht nur Ihrem Schutzengel sondern auch der listigen Haushälterin verdanken, die einen „klaanen Scheinangriff“ initiiert und sich den „Hax verknaxt“. Sie wird mimikreich und ausdrucksstark von Karin Troidl gespielt. Wenn sie in breitestem Bayerisch spricht, mit von Schmerz verzerrtem Gesicht auf ihrem Stock humpelt und ihren Herren an der Nase herumführt, lacht das gesamte Publikum. Hervorragend auch der Leiter der Moosbühne Patrick Schosser, als aufbrausender Bauer Toni sowie Helle Wolter als bockiger Engel Blasius, der mit seinen Lausbubenstreichen für einige Verwirrung sorgt. Aber auch alle anderen Schauspieler überzeugten sehr in ihren Rollen, zum Beispiel Gisela Fritschi als tratschende Nachbarin Kathi, Harald Kindshofer als polternder Großbauer und Christina Karl als geifernde unverheiratete Schwester.
Äußerst gelungen waren zudem Requisite, Trachten Kostüme, Maske, Bühnenbild und Dekoration. Das Stück spielt in einer urigen Bauerstube mit alten, liebevollen Requisiten. Für die Bühnenmalerei und die musikalische Untermalung war unter anderem Hermann Kopp zuständig. Um die authentische Maske und die gelungenen Trachtenfrisuren kümmerte sich Lissy Fürbacher.